Am 29.03., in der letzten Geschichtsstunde des Grundkurses der 12. Klasse von Frau Dr. Behrens, fand die von langer Hand geplante Exkursion in das Stadtmuseum Jena statt. Die Zeit vor der Exkursion nutzten einige Schüler für eine kulinarische Stärkung bei Fritz-Mitte oder einem Dönerman. Gut gesättigt und voll motiviert ging es dann pünktlich um 12 Uhr in der „Göhre“ los. Nachdem uns Tür und Tor geöffnet wurden, entledigten wir uns, unter leisem Protest einiger, unserer Winterjacken und Rucksäcke in der Garderobe und ließen uns auf die obligatorische Belehrung ein. Beim Bändigen der wilden Vorabiturienten bewies unser junger Museumsangestellte Maximilian Urbanek schon von Beginn an Geduld, Humor sowie Schlagfertigkeit und erlaubte sogar auf Nachfrage das Fotografieren. Die Exkursion gliederte sich in zwei Teile: In den ersten 45 Minuten bekamen wir theoretische Grundlangen im obersten Geschoss des Hauses vermittelt, während wir in den zweiten 45 Minuten per pedis wichtige Stätte der Universität Jenas vor Ort besichtigen durften.
Von Anfang an gelang es Herrn Urbanek, sein Publikum durch Fragen miteinzubeziehen und seine Aufmerksamkeit an sich zu binden. So begann die Führung mit einer Frage zu den Denkmälern in Jena. Neben dem stadtbekannten Hanfried fielen natürlich auch die Namen Zeiss, Abbe und Schott, Persönlichkeiten, die für die Stadt Jena von zentraler Bedeutung waren. Doch keiner der Anwesenden 12.-Klässler war konkret in der Lage zu sagen, womit sie sich ihre Denkmäler verdient hatten. Dies sollte sich heute ändern, denn wir erfuhren nun von den Errungenschaften der 3 Pioniere der Optik. Dabei ging es vorrangig um ihre revolutionäre Arbeitgeberphilosophie, die den Arbeitern ein menschenwürdiges Leben ermöglichte, was damals traurigerweise kaum Gepflogenheit war. Das wohl bekannteste Erbe des Sozialengagement aus der Zeit, ist die Zeiss-Stiftung, die bis heute durch die Unternehmen Zeiss und Schott aktiv ist. Umso interessierter lauschten die 12.-Klässler, als unser Führer davon sprach, dass Zeiss selbst wohl wenig zur Zeiss-Stiftung beigetragen haben soll, sondern viel mehr Ernst Abbe, für diesen Verdienst ausgezeichnet werden müsste. Das ist daher interessant, da Abbe, der ebenso die Universität in Jena zentral finanziell unterstützte, als eher schüchterner und zurückhaltender Mann beschreiben wurde.
Nach dieser lehrreichen Erzählung führte uns Herr Urbanek am Hanfried Denkmal vorbei zum Universitätshauptgebäude.
Dort, wie kann es anders sein, waren die Burschenschaften Thema, deren historischer Ursprung in der national bekannten Urburschenschaft liegt, die in Jena gegründet wurde. Nebenbei wurde das Geheimnis um die Verhüllung des Burschenschaft-Denkmals, das sich direkt neben dem Universitätshauptgebäude befindet, gelüftet. Diese Verhüllung sei eine Sicherheitsmaßnahme nach stattgehabten Farbanschlag auf das Denkmal. In diesem Zusammenhang schnitt unser Guide auch die Kontroversität der Burschenschaften in der heutigen Zeit an.
Vom Universitätshauptgebäude ging es zu den Denkmälern von Werner Rolfink und Ernst Abbe. Wobei zu erwähnen ist, das letzteres in seinem Ausmaß am ehesten den mutmaßlich bescheidenen Charakterzügen Abbes entspricht.
Am Pulverturm schlug Herr Urbanek schließlich einen gelungenen Bogen zur Berechtigung von Denkmälern im Stadtbild Jenas. Hierfür ging er noch einmal auf ihre historische Bedeutung und auch die Zensur, der sie in verschiedenen Geschichtsepochen z.B. der DDR zum Opfer gefallen sind, ein. Auch zum Abschluss bezog er wieder die Schüler ein, die ihm bis dahin beindruckt gelauscht hatten, und regte sie so an, sich eine eigene Meinung zu bilden. Nach Beantwortung aller noch offenen Fragen, hielt unser Stadtführer unsere gelungene letzte Geschichtskunde für die Nachwelt fest.
Es bleibt ein großes Dankeschön an Herrn Urbanek für die interessante und erlebnisreiche Exkursion und natürlich auch an Frau Dr. Behrens, die uns diese erst ermöglicht hat.