

Der DG-Kurs 9 hat sich in diesem Schuljahr intensiv damit beschäftigt, eine eigene Performance zum Erinnern an den 5. Jahrestag des Anschlags in Hanau am 19.2.2020 zu entwickeln.
Nachdem wir uns mit dem Erleben und der Perspektive der Opfer und der Überlebenden auseinandergesetzt haben, überlegten wir, welche Mittel des Theaters geeignet wären, sowohl die Ausgrenzung und das Leid, welche diese erleben müssen, als auch eine positive Vision von Zusammenhalt in der Gesellschaft auszudrücken. Wir wollten die Geschichte nicht einfach nacherzählen, da wir so dem furchtbaren Geschehen nicht hätten gerecht werden können. Also entschieden wir uns dazu, eine rhythmische Performance mit sehr wenig Text zu entwickeln und als hauptsächliches Requisit viele gleiche und einen andersartigen Stuhl zu nutzen. Die gleichartige schwarze Kleidung der Gruppe und die ganz rote Kleidung des Neuen sollten zeigen, dass es nicht möglich ist, aus der eigenen Haut zu kommen. Menschen werden angegriffen, weil sie aussehen, wie sie aussehen, und sie können nichts daran ändern. Die Stühle dagegen verdeutlichen, dass die soziale Rolle in der Gesellschaft, die wir einander zuweisen, veränderbar ist. So nehmen in unserer Performance die anderen im Verlauf auch die Perspektive des Neuen ein, indem sie sich auf seinen Stuhl setzen, gehen dann schließlich auf ihn zu und stellen den andersartigen Stuhl am Ende beiseite.
Zwar ist es aus terminlichen Gründen im Februar leider nicht zu einer Live-Aufführung des Stückes gekommen, am 3. April jedoch sind Lea und Neele aus der 9F zusammen mit Frau Husemann nach Erfurt gefahren, um das Projekt bei der Preisverleihungsveranstaltung Demokratie und Schule des Thüringer Bildungsministeriums vorzustellen und sich mit den anderen anwesenden Schülerinnen und Schülern über ihre Demokratieprojekte auszutauschen. Dabei bekamen wir eine Anerkennungsurkunde für unseren Einsatz verliehen.
Miriam Husemann