Schultheatertage im Theaterhaus 2023 – „Frozen – völlig untherapiert“

Die Theatertage 2023 sind vorbei. Das diesjährige Motto: „Schlimmer gehts immer“ haben wir, die DG-Gruppe der Klassenstufe 10, mit unserem Stück „Frozen – völlig untherapiert“ aufgegriffen. Es war eine tolle Erfahrung, mal auf einer echten Bühne zu stehen und vor Publikum zu spielen! Mit der großartigen Bühnentechnik und Beleuchtung haben wir uns richtig professionell gefühlt. Vielen Dank außerdem an das Theaterteam, das sich so toll um uns gekümmert und uns einen aufregenden Tag ermöglicht hat!
Stehst du vielleicht gerade vor der Entscheidung dein Wahlpflichtfach zu wählen und hast Spaß am Schauspielern? Wir empfehlen… DG!
Hast du Lust, mehr über unser Stück zu erfahren? Hier ist unsere Laudatio:

LAUDATIO: FROZEN – VÖLLIG UNTHERAPIERT

Angergymnasium Jena/ Kurs Darstellen und Gestalten Klasse 10

Leitung: Kathrin Heinrich

Mentorin: Elisa Überschaer


Liebe Anger-Mädels, liebe Kathrin Heinrich,
was für eine tolle, intelligente, inhaltlich spannende und mit Spielfreude vorgetragene Stückentwicklung bringt ihr bei uns zur Premiere.
Nur Stühle reichen Euch aus, um die unterschiedlichsten Welten zu schaffen. Außen und Innenwelten. Denn wir werden zu einer Therapiestunde, angeleitet von Sabine, gebeten. Ihre Klientel sind: die Fitness-affine und singende Ophelia, das in schwarz gekleidete Gothic-Girl Lisa Marie, die ewig gestresste, berufstätige Mutter Claudia und Herbert, ein Ü-60 Grillmeister aus Bayern. Jeder der vier hat seinen eigenen Tick, super dargestellt. Zu Anfang gibt es zur Erwärmung eine Ohrenmassage. Dann lernen wir Lisa Marie besser kennen. Strobo Licht wackelt. Auf die Bühne kommt ihre lebendig gewordene Erinnerung.
Eine Schulhofsituation, gespielt von vier anderen, die zeigen, wie Lisa Marie mächtig gemobbt, als cringe und als dämliche Satanistin verspottet wird. Dieser Druck scheint es, lässt etwas in ihr zerbrechen. Traurig bleibt sie zurück, ein Pentagramm zeichnend, in irres Lachen ausbrechend, toll das.
Dann wieder Strobo-Licht. Ophelia inszeniert sich vor der Gruppe glücklich. Mit vielen Followern. Laut beginnt sie zu singen, einen grässlich schiefen Schlager mit nasaler Stimme. Dann wieder Strobo-Licht. Es folgt die Innenschau Ophelias: Auch sie wurde fertig gemacht, von anderen verlacht ob ihrer Stimme. Wieder Wechsel auf die Therapiegruppe, innerhalb derer sich Herbert schon mehrmals zu Wort gemeldet hat und versucht Claudia eine Rose zu überreichen. Die rät allen, sich nicht zu öffnen, da das nur schade. In ihrer Innensequenz erfahren wir, dass sie am Hochzeitstag versetzt, später betrogen wurde und überfordert alleinerziehend ist. Sabine rät ihr mit Sprüchen wie: wenn sich eine Tür schließt, dann öffnet sich eine andere. Die scheinbar oberflächliche Ophelia offenbart sich uns als Kind karriereversessener Eltern, einem Anwalt und einer Ärztin, die ihr Kind unter Druck setzten. Die Therapeutin rät allen: Vergangenheit kann man nicht ändern, aber sich selbst. Da fragt sich Herbert, urkomisch gespielt mit bayrischem Akzent, wo er gelandet sei, warum denn immer nur alle über ihre Probleme reden würden. Er wähnte sich auf einer Blind-Date-Runde. Lustig der Flyertext, der Auskunft über seinen Irrtum gibt: Schlimmer geht es nimma? Dann komm zu uns, dann erkennst Du, schlimmer geht es immer!
Schön, wie ihr das Motto der Schultheatertage 2023 hier aufgreift. Dann naht sich die Stunde dem Ende. Sabine räumt noch auf. Da kommt ihr inneres Spiegelbild. Beide setzen sich hin, schauen nach vorne. Ihre Innenschau führt ein Kuscheltier mit. Der erste und einzige Audio-Einsatz kommt: ein Autobremsen, ein Knall und Stille. Ihr sackt zusammen. Das Kuscheltier wechselt die Besitzerin.
Jetzt stellt Ihr Euch alle auf zum Gruppenbild. Mit einem Gruppenbild begann auch der Beitrag. Am Anfang spracht ihr versetzt, durcheinander. Nur einzelne Fetzen waren zu hören. Jetzt am Ende lest Ihr nacheinander, mit klarer Stimme Texte. Texte, die berühren. Texte, die unterschiedliche Emotionen und Stimmungen widerspiegeln, Zynismus, Überforderung, Langeweile, Angst, Verzweiflung, sind einige der Themen, die dort auftauchen. Es sind Texte, die man Euch zuschreibt, wie Euren Figuren und die sich gleichzeitig verweben mit dem eigenen Stimmungsleben der Zuschauenden. Das ist großartig.

Für diese und für den ganzen Beitrag sagen wir herzlichen Dank an: Marie, Melina, Victoria, Mathilda, Charlotte, Emma, Selma, Emelie, Helene, Marina und Elisa